Festgottesdienst und feierlicher Empfang – der CVJM Reilingen wird 30

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Seit nunmehr 30 Jahren prägt der CVJM Reilingen durch seine Jugendarbeit das Leben der evangelischen Kirchengemeinde wie auch das der politischen Gemeinde. In der vollbesetzten Weinbrennerkirche gab zu den Jubiläumsfeierlichkeiten des Vereins einen Festgottesdienst.

Pfarrerin Stefanie Nuß stellte zu Beginn des Gottesdienstes einige Überlegungen zur Zahl 30 an, sei sie doch eine biblische Zahl. David wurde im Alter von 30 Jahren König, Jesus begann mit 30 sein öffentliches Wirken und für 30 Silberlinge hatte Judas Jesus an die Römer verraten. Sie verglich den Verein mit einem Menschen, der mit dem Vollenden seines 30. Lebensjahres bereits seine Kinderschuhe abgelegt und bis dahin schon eine ganze Menge Erfahrung im Leben gesammelt habe.

Für die nächsten 30 Jahre wünschte sie dem CVJM die „immer wieder neuen Gedanken der Jugend, frischen Mut und weitere Gottesdienste, die erfrischend ,anders‘“ seien. „Wir sind stolz auf euch.“ sagte sie abschließend. „Es ist ein Segen, dass es Euch bei uns gibt!“

Danach las der erste Vorsitzende Thomas Bikowski aus der Vereinschronik, die die Mitarbeiter an die textlichen Formulierungen des biblischen Buches „Chronik“ angelehnt hatten. Dieser Rückblick reichte zurück bis zum Dezember 1984, wo es bereits ein erstes Treffen zur Gründung eines CVJMs in Reilingen gab.

Zur Erstaunen aller wurde ein echter Apfelbaum in die Kirche hereingetragen, es sollte nun ein Anspiel der CVJM-Mitarbeiter folgen: Ein Holzfäller, gespielt von Florian Scholl und ausgestattet mit Schutzhelm und Kettensäge, hatte die Absicht, den Baum zu fällen. Doch die 10-jährige Annika Wahl hielt ihn auf und erklärte, warum er den Baum nicht fällen dürfe: Der Baum stünde symbolisch für den Verein. Nach und nach kamen immer mehr und stetig ältere Mitglieder und erzählten, warum gerade dieser Baum, so wichtig für sie sei. Alle berichteten, dass sie sowohl von Mitarbeitern als auch von Teilnehmern im CVJM immer ernst genommen wurden, in ihrer Zeit im CVJM durch den Verein viel für ihr weiteres Leben gelernt und Freunde gefunden hätten. Zum Ende des Anspiels kam Holger Andreas zu Wort, der 1985 zur Gründungszeit des CVJM in Reilingen konfirmiert wurde. Er habe durch den CVJM seine heutige Frau kennengelernt.

Der Holzfäller kam dann schließlich zur Einsicht, dass er den Baum doch nicht einfach mit seiner Kettensäge fällen durfte. „Der Glaube an den einen Herrn hat Wurzeln geschlagen. Diese Wurzeln waren die Grundlage für einen reichhaltigen Baum mit vielen Früchten.“, sagte er, „Statt eine Gefahr durch Alter und Umstürzen darzustellen, stelle ich fest, er steht fest, sodass wir ihn im Wachsen unterstützen und pflegen sollten. Jeder kann somit ein Gärtner Gottes sein.“

„30 Jahre sind nicht viel für einen Menschen, wohl aber für einen christlichen Verein“, stellte Pfarrer i. R. Hans-Dieter Pöbel in seiner Predigt fest. Ein solcher Verein habe immer das Problem, dass er jede neue Generation davon überzeugen müsse, dass Jesus Christus die Wurzel, das Fundament sei. Und eine neue Generation käme praktisch jedes Jahr mit den neuen Konfirmanden. Er las aus Lukas 13 von der Geschichte des Menschen, der ein Senfkorn in seinen Garten sähte, aus dem dann schließlich ein großer Baum wuchs. „Und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen“, so Pöbel weiter. „Der Anfang des Vereins war so gemacht, dass junge Leute damals gemerkt haben, da gibt‘s ,Nestwärme‘.“ Sein Ziel und das seiner Mitstreiter war es damals, mit der Gründung des CVJMs eine beständige und unabhängige, christliche Jugendarbeit über die Wechsel der Pfarrer und Kirchengemeinderäte hinweg in Reilingen zu etablieren, ein Verein, der auch Kinder und Jugendliche aufnimmt, die andere Vereine nicht haben wollten.

Der Mitgründer des Reilinger CVJM dachte in seiner Ansprache auch an die Zeit ein paar Jahre nach der Gründung zurück, als nicht alles so glatt lief. Das Vereinsrecht aber sei großartig, um Meinungsverschiedenheiten gut zu klären, wie es in der Vergangenheit getan wurde. Die CVJMer der ersten Stunde mussten erst einmal Demokratie lernen, sagte er. Sein Appell an die heutige, junge CVJM-Generation: „Konflikte austragen, das gehört zum Christsein dazu!“ Die Erinnerung an die Zeit vor 30 Jahren sei eine Schöne und triebe ihm jetzt noch „ein bisschen die Tränen in die Augen: Jugendliche im Sonntagsgottesdienst links und rechts von der Kanzel auf der Empore.“

Zur Musik der Flötenkreises unter der Leitung von Anke Palmer und der CVJM-Band mit Marvin Merkhofer, Till Pepperkok und Julian Hoffmann war nun die Gemeinde eingeladen, ihre Fürbitten auf Zettel zu schreiben. Diese wurden dann an den Apfelbaum gehängt.

Überhaupt wurde in dem Festgottesdienst viel gesungen und musiziert. Alte Lieder aus der Gründungszeit wie etwa „Gott gab uns Atem“ oder „Alles muss klein beginnen“ von Gerhard Schöne und auch neue, wie das Abschlusslied „Irgendwas bleibt“ von der Band Silbermond, dargeboten von CVJM-Chor und CVJM-Band.

Im Anschluss an den Gottesdienst lud der erste Vorsitzende Thomas Bikowski alle Gottesdienstbesucher zum Empfang in den Pfarrhausgarten ein. Der Verein spendierte bei strahlendem Sonnenschein gekühlte Getränke und es gab leckere Spezialitäten vom Grill.

Als Erinnerung an diesen schönen Tag pflanzten der Vorstand zusammen mit den Pfarrern Nuß und Pöbel den Baum, der beim Anspiel in der Kirche fast abgesägt worden wäre, in den Garten des Pfarrhauses.

So trafen sich um den neu gepflanzten Apfelbaum viele Generationen aus dem CVJM, auch die, die heute mittlerweile Eltern sind und ihre Kinder zu die Angeboten des CVJM schicken. Zur Unterhaltung spielten die Kleinsten des Flötenkreises, dirigiert von Anke Palmer. In den zahlreichen Gesprächen wurden viele Erinnerungen wach an die schöne, vergangene Zeit und so klang das große Fest zum Jubiläum gemütlich aus.

Bilder von diesem schönen Tag gibt es wie immer hier.